Freude schöner Götterfunke — Aus für Tading? In den vergangenen Jahrzehnten haben sich mit dem Singkreis Forstern erfolgreiche Konzertreihen etabliert. Auch in diesem Jahr gelang ein großes Neujahrskonzert mit anschließendem Feuerwerk in der ausverkauften Kirche von Tading. Die bekannte Neunte Symphonie von Beethoven erklang mit rund einhundert Sängern und Musikern unter der Leitung von Konrad Huber. Das Konzert war ein riesengroßer Erfolg. Die Freude der schönen Götterfunken war im gesamten Kirchenraum sowohl bei den Musikern und den Sängern als auch bei den Zuhörern zu spüren. Es ist Musik die verbindet und es schien, als sei es gelungen, den Hymnus Wirklichkeit werden zu lassen: „Alle Menschen werden Brüder“, wo der sanfte Flügel der Freude weilt. Doch die Freude sollte am Ende des Konzerts mit Schrecken enden! Die Gemeinde Forstern hat dem Singkreis und
seinem Chorleiter, Konrad Huber, viel zu verdanken. Die überregional
bekannten großen Konzerte und Messen erfreuen Besucher weit über
den Landkreis hinaus. Damit soll es nun Schluss sein. Der neue
Pfarrer des Pfarrverbandes Maria Himmelfahrt Tading, Christoph
Stürzer, hat es dem Singkreis untersagt, den Tischaltar auch
nur für die Dauer eines Konzerts zu verrücken - eine notwendige,
leicht zu verwirklichende Voraussetzung, um derart anspruchsvolle
Orchester- und Chorwerke in dieser herrlichen Kirche überhaupt
aufführen zu können. Langfristig soll ein fest installierter
Tischaltar eingebaut werden. Große Aufführungen, wie die 9.
Symphonie von Beethoven, werden dann in Tading nicht mehr möglich
sein. Außerdem dürfen nach dem Willen von Herrn Stürzer keine
großen Orchestermessen mehr, wie es bisher beispielsweise am 15.
August oder am 26. Dezember üblich war, vom Altarraum aus im Rahmen
von Gottesdiensten aufgeführt werden. Sie sollen von der beengten
Empore aus erklingen. Diese und noch weitere Einschränkungen für
die Gestaltung der Kirchenmusik im Raum Tading bewogen Konrad Huber
seinen langjährigen Vertrag mit der katholischen Kirche zu kündigen. Diese Erwähnung zeigt doch, dass man auch bei der Pfarrgemeinde auf diese Tradition stolz war. Erstaunlich, dass in den wenigen Monaten, in denen Pfarrer Stürzer im Amt ist, diese Wertschätzung verloren gegangen zu sein scheint, da nichts von einem Einspruch seitens Kirchenverwaltung und Pfarrgemeinderat zu vernehmen war. Große Empörung
verschaffte sich unter den Konzertbesuchern Luft! Diese
kulturelle seit Jahrzehnten kirchennah gewachsene Tradition, an der
sich immer wieder hunderte von Besuchern erfreuen, soll nun aufgrund
sehr eng kanonisierter Ansichten zerstört werden? Der „liebe
Vater über’m Sternenzelt“, der bei dem weltweit berühmtesten
Konzert besungen wurde, kann dies sicherlich nicht gewollt haben. Text:
Dr. Birte Marei Huber |
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